15. November 2013

Paradies - Hoffnung (Ulrich Seidl) 5,7



Zum Abschluß geht ein wenig die Puste aus...Hoffnung erschöpft sich in wenigen, wenig originellen Totalen eines Pseudodrills von übergewichtigen Jugendlichen, deren überschaubare komische Wirkung auch in einem Trailer oder besser vielleicht in einem gesamten Paradies Film als Nebenschauplatz gereicht hätte.

Das eigentlich einzige Plus dieses Teils ist die Besinnung auf das ruhige, das antisensationalistische der Geschichte um die junge (schön: in aller pubertären Unsicherheit selbstbewusst gezeichnete) Melanie, die sich in einen mittelalten, leicht entrückten Arzt verliebt...dieser könnte eine sehr interessante Figur sein, wenn er nicht zu vage bliebe...(was andererseits wohl auch Seidls volle Absicht war.)

Reduktion nicht nur auf stilistischer Ebene fällt einem zum Trilogieschluß ein, neben den Mädchen spielen nur zwei Männer und eine Trainerin...die Szenen mit dem drolligen Turnaufseher wirken wie eine halbgare Reminiszenz an Full Metal Jacket. Seidl hat hier sicher das komische Potential und den „tragischen Clown“-Anteil seines Aufsehers erkannt, aber wie ich schon bei Liebe schrieb, ist auch nach dem dritten Film in kurzer Zeit jeglicher Schock, jegliche Brisanz aus Seidls typischen Totalen gewichen...

Sicher ist Hoffnung ein Versuch, einen zärtlichen Blick auf Teenagergefühle zu werfen (und gleichzeitig auch mit Blicken auf und der Abscheu und Vorverurteilung von möglichen „Triebtätern“ zu spielen), aber das hat alles nichts mehr mit der enormen Wucht von Seidls Prä-Paradies Filmen zu tun.

Natürlich ist es fragwürdig, die Meisterwerke eines Filmemachers gegen seine anderen Werke auszuspielen, dennoch muß man auch das etwas manische Aufblasen eines ursprünglichen Films zu dreien skeptisch beleuchten; jedenfalls bleibt bei zwei Drittel der Paradies Trilogie ein fader Geschmack, während immerhin Glaube voll überzeugen konnte.

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