13. Oktober 2013

A Última Vez Que Vi Macau (João Pedro Rodrigues & João Rui Guerra da Mata) 8,25






Ein sperriger, düsterer Noir-Krimi (man sieht nie Gesichter wichtiger Figuren, von der Hauptfigur höchstens mal die Hand), zugleich ein faszinierendes Essay einer Stadt, mit Bildern von abgelegenen, interessanten Schauplätzen, Haustieren usw...

Rodrigues (dessen letzter „To die like a man“ mich nicht ganz so begeisterte wie einige andere) und da Mata schaffen hier etwas, was mich selbst überrascht. Denn der Film ist trotz äußerst prätentiöser Attitüde stets fesselnd und hoch sympathisch. Die Stadtbilder sind nicht so elendsfad wie (manchmal) Studien bei Emigholz oder Benning, auch wenn sie ähnlich still-standbildartigen Charakter haben.

Gegen Ende, wenn man schon müde ist, packen die beiden Filmemacher plötzlich eine hypnotische Bildfolge aus, düster und melancholisch bleibt die wehmütige Geschichte bis zum Schluss. Ich bin nicht in der Lage zu beschreiben, was genau den Reiz und die Schönheit dieser Arbeit (und auch jenen von Rodrigues gar nicht so unähnlichem Kurzfilm „Manhã de Santo António“) ausmacht..es bleibt jedenfalls zu träumen von einer Kinowelt, in der solch bezaubernde, eigensinnige Juwelen nicht einfach unbemerkt untergehen...

8. Oktober 2013

Dans la maison (Francois Ozon) 7,9



Surprisefilm der Viennale 2012. Plötzlich steht da: Ozon. Und man freut sich. Dann sieht es aber zunächst bloß nach sonstigem 08/15 Arthaus-Feelgood-Kino aus; bunt, mit Witzen über Lehrer und moderne Kunst.

Doch Ozon dreht ja durchgehend faszinierende Filme: hier eine beschwingte Metaerotikthrillerkomödie über Cliffhanger und Fortsetzungen: ein cleverer Schüler, der den gutmütigen Lehrer um den Finger wickelt; eine Geschichte in der Geschichte, die stilvoll und gekonnt fesselt.

Ozon, der Alleskönner mit Gefühl, inszeniert virtuos und oft atemberaubend, aber da ist schon auch immer der Gedanke, dass das alles etwas zu clever arrangiert ist. Die poetische Melancholie (wenn auch etwas glatt) und das wohlige Gefühl im Bauch sind aber stets so charmant eingeflochten, dass es nicht stört, von einer Art „Lehrfilm“ (über die Kraft der Geschichten) eingesponnen zu werden - nicht wenn es derart viel Spaß macht und 'so ziemlich alles verkörpert, was französischen Filmen oft so leicht von der Hand zu gehen scheint.'